Dekanat Vorderer Odenwald

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    Ruhestand

    „Seelsorge ist mein Ding“

    sru/DekanatPfarrerin Silvia Rollmann in der Kapelle der Kreisklinik Groß-Umstadt. Die Klinikseelsorgerin geht in den Ruhestand.

    Sie ist mit Leib und Seele Pfarrerin und Seelsorgerin: Nach knapp 18 Jahren an der Kreisklinik Groß-Umstadt geht Silvia Rollmann in den Ruhestand. Dass sie vorzeitig geht, hat familiäre Gründe. Der Verabschiedungsgottesdienst ist am Dienstag, 16. April, 18.30 Uhr, in der Cafeteria der Klinik.

    In der Kapelle im Untergeschoss steht eine Figur, die sinnbildlich steht für vieles, was Patientinnen und Patienten in der Kreisklinik durch den Kopf gehen mag: Angst um die Gesundheit, eine unheilbare Krankheit, Sorge um die Lieben, Hoffnung auf Heilung. Die Figur zeigt Lazarus, den Auferweckten. Er war schon gestorben, doch dann hat Jesus ihn wieder zum Leben erweckt. Eine Hoffnungsfigur. Klinikseelsorgerin Silvia Rollmann hat die Figur angeschafft. Sie kennt das Hadern und Verzweifeln, die tiefen Täler des Lebens, die unbeantworteten Fragen nach dem Warum, aber auch die Kraft der Rituale, unverhofften Wendungen und den Trost im Glauben.

    Immer wieder gab es Momente in Silvia Rollmanns eigenem Leben, da hat sie gehadert mit ihrem Beruf und auch mit Gott und sich gefragt, ob sie überhaupt weitermachen könne. Zwei ihrer sechs Kinder sind gestorben. Sie hat zwei Fehlgeburten erlitten. 2013, da war sie schon an der Kreisklinik in Groß-Umstadt, erkrankte sie an Krebs und fürchtete, selbst schuld daran zu sein, weil sie sich ständig Krankheit und Tod aussetzte. Aber sie konnte sich einen Berufswechsel nicht vorstellen, fand Wege, ihre eigene Geschichte zu verarbeiten und in die Arbeit einzubringen. „Der Glaube ist für mich eine wichtige Grundlage, um das Leben hier auf Erden zu bestehen“, sagt die 63-Jährige. Und: „Ich wollte immer in die Seelsorge, weil das mein Ding ist.“

    Es geht um den Menschen

    Ihr wichtigstes Ansinnen in der Seelsorge ist: „Da sein – vorbehaltlos, ohne Absicht“, sagt sie. Das sei gar nicht immer so leicht. Viele kämen zu dem kranken Menschen und wollten diesen ablenken oder überschütteten ihn mit Ratschlägen. Dabei müsse man bereit sein, sich auf den Menschen einzulassen und dem Raum geben, wie es dem Anderen gehe. „Wichtig ist mir, dass es um den Menschen geht – jeder Mensch sehnt sich danach, gesehen zu werden. Das ist das A und O der Seelsorge“, sagt die scheidende Pfarrerin. „Darauf kommt es bei der Hospizarbeit an und eben auch bei den Krankenbesuchen.“
                                               
    In ihrer Arbeit und in der ihres katholischen Kollegen geht es auch um Gespräche mit dem Personal, insbesondere in der Corona-Zeit, vor allem aber um die mit den Patientinnen und Patienten. Anfangs war Silvia Rollmann auf allen Stationen und fragte, wer Besuch bekommen möchte. Seit 2009 gibt es an der Kreisklinik Groß-Umstadt die Grünen Damen und Herren, qualifizierte Ehrenamtliche, die nach den Patientinnen und Patienten schauen. „Ein Segen“, sagt Silvia Rollmann. Sie sind zugleich Multiplikator*innen und kriegen mit, wenn das Gespräch mit der Pfarrerin gesucht wird. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Qualifizierung von Ehrenamtlichen – auch im Hospizverein, für den sie ebenso zuständig ist. 2011 wurde die Psychiatrie eröffnet und das Arbeitsfeld erweiterte sich nochmal.

    Eine Biografie mit vielen Stationen
    Silvia Rollmann stammt gebürtig aus Berlin und kam im Alter von 13 Jahren mit ihrer Familie nach Richen. Pfarrer Alexander Claar konfirmierte sie, und sie engagierte sich fortan in der Kirche. Nach dem Abitur am Max-Planck-Gymnasium, wo sie auch ihren Mann Johannes Rollmann kennenlernte, wollte sie Chemie studieren, schwenkte aber nach einer Art Schnupperseminar für kirchliche Berufe um auf evangelische Theologie. Sie studierte in Frankfurt und Marburg, absolvierte ihr Vikariat, also die praktische Ausbildung, in Gießen und war in verschiedenen Kirchengemeinden tätig – unter anderem im Riederwald, als ihr Mann Assistenzarzt im St. Katharinen Krankenhaus in Frankfurt-Seckbach war. Zuvor waren Rollmanns drei Jahre in Todtmoos im Schwarzwald.

    Seit 1993 lebt die Familie in Klein-Umstadt. Silvia Rollmann übernahm immer auch Vertretungsdienste – etwa in in Altheim, Harpertshausen, Semd und Groß-Umstadt –, ihr ausgleichendes und zugewandtes Wesen kam ihr dabei zugute. Von 2003 bis 2006 war Silvia Rollmann Pfarrerin in Heubach und Wiebelsbach, bevor sie als Seelsorgerin an die Kreisklinik wechselte, weil sich das Gemeindepfarramt und die vielen Abendtermine schlecht mit dem Familienleben und den damals noch kleinen Kindern vereinbaren ließen.

    Vertretungsdienste nicht ausgeschlossen
    Regulär würde ihr Dienst im August 2026 enden. Es war nicht ihr Ziel, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Die Vernetzung in Kreisklinik und Hospizverein, im Dekanat und mit den Kirchengemeinden werde ihr fehlen. Aber manchmal kommt es eben anders: „Die Ankündigung, dass ich Oma werde, war der Grund, warum ich in den Ruhestand gehe“, sagt Silvia Rollmann. Sie möchte Tochter Simone und das Baby unterstützen. Hinzu kommt, dass die eigenen Eltern pflegebedürftig sind. „Ich werde genug Aufgaben haben und ich werde sicher auch Vertretungen machen“ – so wie sie es immer auch in den Erziehungszeiten gehandhabt hat.

    Ein Vorhaben ist, das bislang unveröffentlichte Ratgeberbuch „Aus Tränen können Perlen werden“ fertig zu bearbeiten. Es befasst sich mit dem plötzlichen Kindstod, an dem ihre erste Tochter mit 11½ Wochen gestorben ist, und richtet sich an Pfarrpersonen und alle, die trauernde Eltern begleiten. Einmal im Jahr betreut Silvia Rollmann außerdem den Gottesdienst für verwaiste Eltern, was sie auch weiterhin machen will.

    Die Klinikseelsorge-Stelle, die von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) finanziert wird, wird ausgeschrieben.

    Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Klinikseelsorgerin Silvia Rollmann steht unter der Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korintherbrief 16,14) und ist am Dienstag, 16. April, 18.30 Uhr, in der Cafeteria der Kreisklinik Groß-Umstadt. Im Anschluss gibt es einen Empfang. Wer ein kurzes Grußwort sprechen möchte, meldet sich bitte bis 12. April beim Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald unter 06078/78259-02 oder per E-Mail an dekanat.vorderer-odenwald@ekhn.de.

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